The Golden Sixties

THE SAFARIS

1965/66

Wir waren eine der legendären Beatbands in Deutschland und machten unsere Region ganz "Crazy Crazy"

Diddi Josef Horst Paul

Rechtes Foto, von links: Paul Österdieckhoff, git. - Horst Lummer, dr. - Josef Reddeker, git.,voc. - dvplettenberg, bass

"Crazy Crazy"

Klick !

The Beat goes on !

Es gibt auch ein Buch der Beatgeschichte in Deutschland. Siehe hier>

Hameln. (Mini-) Big Beat Club draußen vor dem eigentlichen Clubhaus am Felsenkellerweg 3.Der Super-super-super Club Er war das absolute HighLigh in unserer Spielzeit.

Bühne "Big Beat Club" in Hameln

Der Vertrag <- klick

Paul ("Mecki")

Tanztee in Hövelhof

The Safaris - Randgeschichten

1965/66. Die "MP" ("Musikparade") war neben der "Bravo" das einschlägige Magazin für alle Musikfreunde und -Freaks. Als der Produzent Hans-Werner Kuntze in diesem Blatt annoncierte und nach talentierten Beatbands suchte, lag es auf der Hand - wir wollen eine Platte machen. Federführend und als ältester der Safaris vollzog ich den Schriftverkehr mit unserem Hoffnungsträger H.-W.-Kuntze. Absagen gingen ja seitens der anderen Plattenfirmen voraus.

Aber Hans-Werner Kuntze in Osnabrück war nun unser Mann. Ich habe mir wohl damals die Finger wund geschrieben. Aber er war auch nicht knapp mit Worten. "...bedenken Sie bitte...." und "...achten Sie in jedem Fall darauf..." oder "...nein, so geht das natürlich nicht..." oder "...ich sagte Ihnen doch schon das letzte Mal...."

^ Klick auf LBC ^

Kuntze hatte Ahnung ! Wir, unerfahren, dumme Jungs mit dem Splien, berühmt zu werden. Immerhin - im Paderborner Umfeld waren wir weitgehenst bekannt. "Schäkin ollower" und "Twiest änt Schaut" ...die Palette rauf und runter im englischen Deutsch bzw. umgekehrt. Vor den Engländern, die unweit in Sennelager stationiert waren, präsentierten wir unser Kauderwelsch, das sie aber in aller Solidarität mit uns tolerierten. Von dem, was wir sangen, verstanden sie kein Wort, aber der rumsende Beat versöhnte uns miteinander. Über Freibier hatten wir weiß Gott nicht zu klagen. Crazy Crazy !

Aber zurück zu Kuntze. LBC Schallplattenproduktion. Na, das klang doch schonmal ganz gut, wenn wir uns damit brüsteten. Und 'ne Platte hatte doch in unseren Gefilden auch noch keiner gemacht. Zwischendurch kam die Frage an uns, "...wieviel Platten können Sie denn umsetzen ?...?" Kein Problem, war meine Antwort, mindestens zweitausend ! Da wurde Kuntze hellwach. "...wenn das so ist, dann verzichte ich auf die Aufnahme-gebühren..." (Immerhin 900 Mark) Gut gelaunt fuhren wir am 24. Juni 1966 nach Osnabrück zum Aufnahmetermin. Das war irgend so ein Vereinssaal, auf dessen Bühne unser Produzent sein Tonbandgerät aufbaute. Sehr beeindruckt waren wir von seiner beiläufigen Äußerung, diese Aufnahmen werden besser, als die von den Stones. Whow! Natürlich meinte er die Aufnahmen und nicht die Musik. Ja ja, natürlich..., sagten wir. Nachdem Mecki, unser Gitarrist und Opel-Kapitän-Fahrer von Kuntze noch wissen wollte, ob diese Scheibe jetzt in Hit wird, verzog dieser etwas die Mundwinkel und sagte, wir werden daran arbeiten. "Crazy Crazy" war Seite 1 und "I Think Of You" (hat mir von jeh her besser gefallen) war die Singleseite 2.

Ein paar Wochen später - die Platten kamen in Wochenabständen von der Fa. Pallas - trudelten die ersten Mahnungen seitens Kuntze ein. Die Sache mit dem "problemlosen Verkauf von 2000 Platten" war vorher natürlich etwas waghalsig angekündigt. Wir, die SAFARIS, hatten nämlich unsere eigene Methode entwickelt, die Scheiben unter das Volk zu bringen. Und es machte auch einen Riesen-Spaß ! Während unserer Auftritte griffen wir im geeigneten Augenblick nach hinten in die Kisten und schleuderten die runden Dinger im hohen Bogen kreuzweise in den Saal. So wurde der Abnehmerkreis um ein vielfaches gegenüber der zwei verkauften Platten am Eingang erhöht. Und so wuchsen die SAFARIS in der Gunst der "Fans".
Derweil in Osnabrück trommelte Kuntze mit Händen und Füßen, wo denn nun die Kohle bleibt. Darauf wußten wir (und besonders ich) leider nicht die richtige Antwort. Das aber bedeutete zunächst noch nicht etwa das Aus für uns mit LBC. Der in Berlin lebende Schlagersänger Detlef Engel war wohl mit Kuntze überein gekom-men, daß evtl. die SAFARIS die Background-Musik zu einem in S-Dur geschriebenen Song einspielen könnten. Ich weiß nur noch, daß es im Winter war, als wir den Termin zur Aufnahme in Osnabrück wahrnehmen sollten. Mecki, Josef und Horst fuhren im "Kapitän" allein. Manfred, der Zwillingsbruder von Drummer Horst schlief die Nacht über in meinem Elternhaus. Und am nächsten Morgen fuhren wir von Paderborn aus - das Auto gehörte Horst und war bis obenhin voll mit Schlagzeug und Baßanlage - in Richtung Osnabrück. Tja, es war Winter. Und da passierte es. Manfred nahm die Linkskurve auf der spiegelglatten Landstraße mit überhöhtem Tempo und rutschte mit 90 Sachen über die Kurve geradeaus weiter mitten auf einen "Felsen", der als Zierstein vor einem Haus stand, volle Pulle drauf.
Päng !! Mit Überschlag landeten wir auf dem Kopf liegend einige zehn Meter weiter auf den hartgefrohrenen Boden. Nach dem Knall die Stille. Irgendwo zwitscherte ein Vogel. Etwas Rauch stieg auf und die Räder hörten langsam auf, sich zu drehen. In der etwas ungewohnten Sitzposition grinste Manfred mich an und fragte, ist alles ok ? Jo! Ich fragte zurück. Jo! Aber das Grinsen sollte uns schon bald vergehen. Wir waren zwar ok, aber Auto, Gerätschaften und die Aufnahmen in Osnabrück waren jetzt im Eimer. Und damit war das Ende der SAFARIS eingeleitet worden. Das war's dann.....

An dieser Stelle ein Wort an Hans Werner Kuntze: 35 Jahre danach, verzeihen Sie bitte einem inzwischen angegrauten und wohl etwas "weiser" gewordenen ollen Beatnick. Wir waren jung hatten Flausen im Kopf. Wir alle wollten auch "die Beatles" sein und waren nur die kleine Band im Städtchen. Sie dagegen haben vielen ein Stück von dem gegeben, von dem die "60er" noch heute profitieren.
Danke !


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