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Die
Geschichte der Kleinen Weltlaterne |
Ein
Dokumentarfilm von Dietrich Alexander von Plettenberg |
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Bis auf
weiteres |

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Wegen Corona-Gefahr |
fallen alle Termine aus |
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Teil
1
"Der
Trampelpfad der Künste" |
und |
Teil
2
"Thadeus, Sonnenstern & Co" |
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Der Ort: Die Kleine Weltlaterne, Nestorstr. 22, 10709 Berlin |
Eintritt
Frei |
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Beide
Filme mit Pause an einem Abend |
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Thadeus |
Fr.Schr.-Sonnenstern |
Die Fiedlers |
Ingo Insterburg |
Hertha Fiedler |
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Teil 1 + 2
( produziert 2011 / 12 / 18 ) |
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Seite 2 > |

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Die Interviews |
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Der Maler Sigurd
Kuschnerus.
Er benutzte den Kreuzberger Trampelpfad bereits
vor der "Geburt" der Kleinen Weltlaterne. Erst als sie so hieß,
gehörte er von Anfang an zu der sich dort bildenden Gemeinde. Das war
1961. Die Ziele waren vorher die "Zinke" (1959 gegr.), "Delirium",
"Malkiste" oder "Die Nulpe". Da war er Mitglied im Kreis
von Literaten und aufstrebenden Künstlern. Zu dieser Zeit wohnt Kuschnerus
in Kreuzberg und es entstanden unzählige Portraits der Weggefährten,
Bilder von Berliner Wohngebieten und Landschaften. |

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Ich
fahre mit Ingo Fiedler in die Uckermark, nach Milmersdorf ("Wilmersdorf
ohne Zähne" sagt Kuschnerus). Eine übrigens recht abenteuerliche
Fahrt! Da jedenfalls wohnt heute Sigurd Kuschnerus mit seiner Frau
Barbara. Nach der Wende erhöhte sein damaliger Hausbesitzer in
Kreuzberg die Miete um 400 %. Dem hat er einfach 'nen Vogel gezeigt
und sich dann im Umland umgesehen. Jetzt 5000 qm Garten und Haus und
- Eigentum! Das Atelier ist großräumig mit verglastem Schrägdach.
Staffeleien und Zeichentische, Werkzeuge... Wir trinken Tee. Als die
Kamera aufgebaut ist, kommen die Geschichten von früher auf den
Plan. Einen idealeren Gesprächspartner als Ingo hätte ich
mir hier gar nicht vorstellen können. Durch die Kleine Weltlaterne
und den bis heute sehr verbundenen Künstlern ist etwas bewahrt
worden, was erzählt werden muß. |

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Ingo Fiedler. Der Vater des Geschehens -
neben Hertha natürlich. Aber er brachte den Namen "Die kleine Weltaterne" ins Spiel. Peter Bamm, der Weltreisende und Schriftsteller
gab einem seiner vielen Bücher schon Jahre zuvor diesen Namen, weil er
mit der Laterne die Kulissen dieser Welt beleuchtete, im übertragenen
Sinne. Wir machten mit Ingo einen Termin in seiner Villa am Wannsee, damit
wir von ihm die Geschichte der Anfänge des Geschehens erfahren. Bei Kaffee
und Kuchen erzählt er uns von den ersten Jahren. An den Wänden dicht
an dicht hängen die Relikte der turbulenten Jahre. Künstler wie Schröder-Sonnenstern,
Märchen, Weitemeier, Schindehütte und so viele mehr... Ingo war in
all den Jahren der Praktiker in Sachen Kneipenaufbau. Er sagt, "wir machten
Arbeitsteilung. Hertha und Sohn Bernd machten die Kneipe und ich baute die
"Schöneberger |
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Weltlaterne"
in der Motzstraße und den "Zwiebelfisch" am Savignyplatz nach und nach
auf." Vor uns liegen Fotos über Fotos. In seiner Mimik spiegelt sich die
damalige Zeit grinsend ab. Wir haben alles im Kasten und sind unterwegs zum nächsten
Termin... |

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Damit fing
alles an. In den Erzählungen "Die kleine Weltlaterne" erzählt der
weltreisende Peter Bamm von "Tekengesprächen", die eine Initialzündung
bei Ingo Fiedler auslöste. |

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60er Jahre
- Ingo und Hertha Fiedler vor der Kreuzberger Weltlaterne |

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Willi
Klein der Fernsehmann |
Oberkellner Tadeusz |
Weltmeister Horst Ehbauer |
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Auch sie prägten
das Bild der Künstler-Bohème in der kleinen Weltlaterne. Ganz besonders
der Kellner
Tadeusz,
der alle Fassetten der Dreistigkeiten dem Publikum nicht vor enthielt. Um ihn ranken
sich die abstusesten Geschichten. Willi Klein kam meist mit seiner Drehorgel und pfiff gellend durch die
Zähne. Er war schlichtweg ein Komiker mit der heute so vermißten Berliner
Hinterhof-Schnauze. Und dann Horst Ehbauer. Der sitzt ganz normal am Tisch und plötzlich zieht
er seinen kompletten Unterkiefer über das halbe Gesicht nach oben. Das fanden
dann auch alle komisch.... Richtig... er soll Weltmeister im Grimassenschneiden gewesen
sein. |

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Die Kleine
Weltlaterne 1961 in Kreuzberg |

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Die Kreuzberger
Weltlaterne heute |
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Rolf Eden,
Playboy.
Wer kennt ihn nicht...! Und fehlen darf er in unserer Dokumentation natürlich
erst recht nicht. Schon bevor Hertha Fiedler in Kreuzberg anfing, hatte er
schon seine erste Kneipe am Kurfürstendamm. Ich rufe ihn an und frage,
ob er uns etwas über die damalige Zeit erzählen möchte. "Wann
immer ihr wollt..", sagt er und ein paar Tage später sind wir zu
Gast auf seinem Privat-Sofa in Dahlem. Wenn einer der König unter den
Berliner Nachtclubs war, dann er. Der Kurfürstendamm war vielseitig bestückt
mit Eden Saloons und jeder kannte seine Läden. Aber wer war die Königin,
fragen wir.. "Natürlich Hertha Fiedler, sie hat es wunderbar verstanden,
eine Mischung aus bildender Kunst und Jazz in Szene zu setzen." Rolf Eden
hat die kleine Weltlaterne |

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stets
besucht, zu sehen, wie machens die anderen. Wir fahren mit Rolf in seinem Rolls
Roys eine Runde über den nächtlichen Kurfürstendamm. Aus seinem
Revier heraus, dem KuDamm, war es ab 1976 nur noch ein Steinwurf zur Nestorstraße,
in die die Kneipe umzog. So erzählt er wärend der Fahrt und zeigt
dabei auf den Leniner Platz, "hier war der Playboy Club". An der
Schaubühne vorbei, die übrigens früher mal sein Eden-Theater
war, sind wir auf dem Weg zur Nestorstraße, zur Kleinen Weltlaterne.
"Donnerstags bin ich immer hier, da spielen gute JazzBands". Das
macht er tatsächlich seit all den Jahren. Diese Kneipe ist für Rolf
ein Pflichtprogramm. Wenn er da ist, dann sitzt neben ihm seine Brigitte "Cherié",
oder eine andere schwarze Blondine. Und dann ist er einer von allen, die da
sind. |
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Aber
da gibts noch einen anderen Grund für den Playboy. Er greift gern zum
Mikrofon und singt ein paar Oldies bzw. seine eigenen hausgemachten Liedstücke,
wie man sie von ihm kennt. Ein Partylöwe, der innerhalb von Augenblicken
mit seinem Charme das Publikum auf seiner Seite hat. "Was willst Du trinken?"
spendiert es aus seinem Mund und er kauft auch Bilder. Rolf Eden, die letzte
schillernde Figur in dieser Stadt lebt, was das Zeug hält - und - den
kannste auch anfassen. Der beißt nicht. - Wir sitzen noch da und warten
auf den Playboy, bis er seine Gesangsnummern durch hat. Die Kamera ist schon
bereit und dann kommt er. Angesprochen auf den Unterschied zwischen Geschäftslebigkeit
und Bürgernähe sagt er: "Ich bin doch das Volk!" |

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Ende 60er
Jahre - Rolf Eden in seinem Playboy Club mit Ingrid Steeger (rechts) |
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