Dame in ROT

Foto: PM - Pressebericht >

Kultfigur Anita Berber

Über drei Jahre wurde in einem kleinen Berliner Tanz-Theater ("Kleine Nachtrevue", Kurfürstenstr. 116, Berlin-Schöneberg, direkt neben dem Hotel Sylter Hof) die Geschichte der lasterhaften Tänzerin und drogenabhängigen Dame Anita Berber als Theaterstück aufgeführt. Lästige Tabus wie weibliche Keuschheit ignoriert Anita und ließ sich nicht in enge Korsetts pressen. Aber sie bezahlt dafür letztlich einen hohen Preis. Mit 28 Jahren stirbt sie am 10.November 1928 als "ein Opfer ihrer Zeit" im Kreuzberger Bethanien-Krankenhaus an den Folgen von Tuberkolose und Otto Dix malte sie zur damaligen Zeit als "Rote Dame". Gut 70 Jahre danach nimmt sich die Münchenerin Sylvia Schmid dieser Geschichte an. Sie studiert zunächst an der "Hochschule Ernst Busch" bei Professor Seyffert und stellte mit einer ersten Inszenierung "Vorstellungen von Anita Berber" ihre Diplomarbeit als Choreografin vor. Sylvia Schmid nimmt das Stück wiederum auf und es wird diesmal eine szenarische Dokumentation "Tänze des Lasters" anhand eines Textbuches von Lothar Fischer, der seit Jahren Recherchen über Anita Berber anführt. Der Erfolg bleibt nicht aus und im Laufe der Zeit entsteht eine der besten und vollkommen eigenständigen Theater-Inszenierungen von Sylvia Schmid, in der nunmehr sechs Personen mit Tanz, lyrischen Texten, enormen musikalischen und dramaturgischen Höhepunkten ein wahrhaftiges Meisterwerk über einen langen Zeitraum das Publikum begeistern: "Anita Berber - Laster und Ekstase". Mit dieser Aufführung geht das Ensemble auch außerhalb von Berlin auf mehrere Bühnen deutscher Städte.

"Anita's Erbin", Acryl auf Leinwand 80 x 120 cm, Plettenberg 2005

Foto: Plettenberg

Aufgeführt wird (zunächst) letztmalig bis Ende 2004, da die Theater-Crew teilweise anderen Verpflichtungen nachkommen muß. Im März 2005 überrascht Sylvia Schmid dann mit einer vierten Version: "Anita Berber und Droste", die sich neben der exaltierten Anita Berber im Wesentlichen mit dem Nackttänzer Sebastian Droste (dargestellt von Francisco Sanches Martinez) befaßt. Da aber aller guten Dinge manchmal sogar fünf sind, bleibt abzuwarten, ob die Idee der Umsetzung von "Was wäre, wenn Anita Berber nicht gestorben wäre" noch einmal Wirklichkeit wird.

In der Schwulen- und Lesbenszene fungiert Anita Berber heute als Kultfigur und wird immer wieder als Symbol gegen Voruteile in der Gesellschaft eingesetzt. Auch für Maler und Schriftsteller war und ist Anita Berber bis heute ein Thema. So auch für mich. Das obige Gemälde entstand 2005 und zeigt eine von Sylvia Schmid dargestellte Pose der lasterhaften Dame Anita Berber als "Anita's Erbin".

Foto: PM

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