TEMPELHOF. Dietrich
von Plettenberg ist auf den Bären gekommen. Von den Kacheln des
Brunnens am Ernst-Reuter-Platz, die die Berliner Brunnenfee Isolde
Josipovici vor Jahren aus dem Schuttcontainer rettete, hat der Tempelhofer
Maler, Fotograf und Musiker fast 50 mit Bären-Motiven versehen:
Einer drückt zum Spruch "Berlin, ick liebe Dir" den
Funkturm an sich, ein Duo bummelt am Kudamm und am "Feierabend"
sitzen müde Bären in der U-Bahn.
Inzwischen modelliert der 61-Jährige auch Bären - im Miniformat
bis zu 25 Zentimeter. Plettenbergs Bärchen sind keine herkömmlichen
Berliner Wappentiere. Die "Bärfretete" beispielsweise
erinnert an die altägyptische Königin Nofretete. "Udo
Lindenbär" trägt Schlapphut und Sonnenbrille. Der "Hauptbär
von Köpenick" steht preußisch stramm wie der Schuster
Wilhelm Voigt, der die Stadtkasse von Köpenick raubte. Lockerer
sind der "Gitarren-" und der "Saxophon-Bär"
- Musiker eben. Und beim "Piano-Bär" stehen nicht nur
Noten auf dem Klavier, sondern auch ein Bier.
Plettenberg
kennt das aus eigener Erfahrung. Der frühere Buchdrucker
hat viele Jahre selbst in Bands gespielt. Die Musik war es
auch, die den Grafen - "wir haben aber immer nur in einer
Mietwohnung gelebt" - 1967 von Paderborn nach Berlin brachte.
Eigentlich nur für ein Wochenende, doch das dauert bis
heute an.
Plettenberg begann mit Gigs in verschiedenen Bands, aber auch
mit Gelegenheitsjobs wie Sauerkrautstampfen bei Essig-Kühne
und als Tagelöhner auf dem Bau. Dazwischen malte und fotografierte
er - Stars wie den Schauspieler Curd Jürgens beispielsweise,
aber auch die Sänger Roland Kaiser und Frank Zander, die
er in einer Künstlerkneipe traf. Eines seiner Bilder wurde
sogar zum Stadtgespräch. "Das Kaufhaus als Monster"
hatte er es genannt, eine riesige Faust, die in Wohnblöcke
hineindonnert. 1982 wollte der Karstadt-Konzern zur Erweiterung
seines Warenhauses am Tempelhofer Damm Häuser in den angrenzenden
Straßen abreißen. Daraus wurde nichts, die Mieter
wehrten sich erfolgreich. Mit Straßenfesten und Flugblättern,
Demos - und Kunstaktionen. Plettenberg wohnt in einem der Gründerzeithäuser,
die Karstadt stehen lassen musste. Dort malt er, musiziert
und modelliert seine Bärchen. Wem er seine nächste
Figur |
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widmet, steht schon
lange fest, auch der Name: "Angela Bär-kel". Wie sie
aussehen wird, weiß Plettenberg noch nicht genau: "Aber
auf jeden Fall kriegt sie hängende Mundwinkel." Birgitt Eltzel
Informationen im Internet:
http://www.devaupe.de/ |